Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Nominierte, liebe Juroren, lieber Steffen Marciniak, lieber Verein „Lyrik lebt e.V.“
und lieber Preisträger Patrick Schild,
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Slavica Klimkowsky bei ihrer Laudatio auf Patrick Schild |
Wenn wir Autoren ein geordnetes, einfaches Leben führen würden, mit drei Mahlzeiten am Tag, bezahlten Rechnungen, bürgerlichen Ritualen und Zugeständnissen an den „öffentlichen Austausch“, wo blieben dann Antrieb und Adrenalin für jede literarische, künstlerische Schöpfung? Nur Vorsicht und Selbsterhaltungsinstinkt würden und noch leiten.
Eine aufgeregte und angeregte Fantasie erreicht immer etwas oder ist auf der Suche nach Empfindungen, nach dem Unsichtbaren, Flüchtigen, Sublimierten und oft durch die graugräuliche Farbe des Alltäglichen nachgeahmten. Daher gibt es Poesie, die aus dem Bemühen entsteht, um jeden Preis „etwas niederzuschreiben“. Und andererseits gibt es vulkanische Poesie, die einfach aufkocht, aus einer ewigen Quelle entspringt und durch die Persönlichkeit des Autors kanalisiert wird. Letzteres trifft auf Patrick Schilds Poesie zu.
In meinen jungen Jahren dachte ich „Eine Inspiration ist immer eine Inspiration, egal woher sie kommt“. Was am Ende bewertet wird, sind nicht hohe Absichten und egoistische Projektionen, sondern die Antwort auf die Frage: WAS HAST DU AUS DEN ANGEBOTEN / DEM ANGEBOTENEN in deinem bibliozentrischen Universum gemacht, im ewigen Bemühen um Ausdruck, Stil und Persönlichkeit?
Mit dem Blick auf die derzeitige Literaturszene stelle ich fest: Wir sind nicht mehr so entschlossen, ultimativ, wenn wir unsere Ansichten über Menschen und Phänomene äußern, wir sind nicht voll von ketzerischem Schießpulver, wir explodieren nicht unter dummen und falschen Vorwänden, wir werden nicht wütend über unveränderliche und vergebliche Dinge. Oft glauben wir, dass in der Ästhetik nur unser Geschmack und in den sozialen Beziehungen unser naiver Altruismus gültig ist.
Auch weil wir „viele und viele geliebt“ haben, wissen wir, dass diese Chemie nicht ewig hält, dass wir uns ohne Maß und oft ohne Gegenleistung verausgabt haben, dass aber ziemlich viel davon in „literarisches Material“ geflossen ist, also der Kollateralschaden etwas abgemildert ist. Wir fallen nicht auf die Mauer der Verse, obwohl wir über das Kopfsteinpflaster der Großstadt und der Welt stürzten, wo wir versuchen, unsere Träume in einen friedlichen Hafen und unter ein sicheres Dach zu bringen.
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Patrick Schild Preisträgerlesung |
Erst recht überzeugend und auch "schön" ist eine Zeile "wie, wenn das herz in rauch sich verwandelt". Sie ist wert, bleibend erinnert zu werden. ... Der Dichter übertrifft sich hier sozusagen selber. Von Erinnern ist dann noch einmal die Rede, und das kommt dem Gedicht sehr zugute; denn der Irrwege-Autor Patrick Schild liebt an sich zerrissene Inhalte.“
Und bei „da - seins - form“ flattert das Taubenherz in meiner Brust. Ob augenzwinkernd und scharfsinnig, ob höflich, versöhnlich und diplomatisch, ich sehe wie Du, lieber Patrick Schild an eine unsichtbare Tür klopfst, welche Qualen du erlebst, während der Text sich Dir widersetzt, nach außen glänzt, nach innen zerfällt und Dir nicht zulässt Katharsis zu erreichen.
Und Lob, Auszeichnungen über Auszeichnungen helfen nicht weiter, und sie übertönen nicht die Fanfaren und Trommeln im Lärm der Welt, in der Du, lieber Patrick der Stimme (D)einer Fee, (D)eines Engels, (D)einer Muse folgen solltest, im Bewusstsein, dass Dein nächstes Buch das beste sein wird - treuer Abdruck von etwas, das Du in Deiner Seele behalten hast.
Ich bin froh, dass es nun dieses Buch „Atemopale“ gibt, dem hoffentlich, sicherlich viele weitere folgen werden. In gewisser Weise verrät mir das auch den „Sinn des Aufschreibens“ eines begabten, hochinspirierten und ausgewählten Menschen.
Herzlichen Glückwunsch zum diesjährigen Hanns-Meinke-Preis, lieber Patrick Schild!
Der Link zum Video zur Preisverkündigung, vorgetragen von Boris Greff:
Preisverkündigung Hanns Meinke-Preis 2025
Die Platzierungen der ersten 12 aus der Shortlist.
Wir gratulieren allen herzlich zu den Erfolgen.
Vergabe an: Autorinnen und Autoren
Art der Förderung: Preis
Kategorie: Lyrik
Bewerbungsfrist: 16.03.2024
Verleihung: vsl. 14.06.2024
Vergabe: jährlich
Zuwendungsgeber: Verein "Lyrik lebt e.V." und Verlag der 9 Reiche
Voraussetzungen:
Teilnahmeberechtigt sind Schreibende aller Nationalitäten im Alter von 18
bis 35 Jahren, die in deutscher Sprache schreiben.
Beschreibung:
Der Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik will den
lyrischen Nachwuchs fördern. Der Preis wird vom Verein „Lyrik lebt e.V.“ mit
Sitz in Osterode am Harz und dem Verlag der 9 Reiche, Berlin,
ausgeschrieben.
Nähere Informationen zu den bisherigen Wettbewerben findet man auf folgender
Webseite: https://hannsmeinkepreis.blogspot.com/
Als Hauptpreis wird eine Buchveröffentlichung in der „Lyrik-Edition NEUN“ im
Verlag der 9 Reiche ermöglicht sowie ein wertvolles antiquarisches Buch vergeben.
Die Preisverleihung ist für den 14. Juni 2025 vorgesehen. Die
Veröffentlichung der Longlist und der Shortlist wird im April erfolgen. Die Bekanntgabe
des Preisträgers wird zeitnah erfolgen, verbunden mit der Einladung zur Preisverleihung
in Berlin. Der Verein „Lyrik lebt e.V.“ lädt
zur Lesung im Rahmen des „Lyrischen Gartens“ in Osterode am Harz ein.
Nähere Informationen zum Verlag: https://verlagder9reiche.blogspot.com/
und zum Verein Lyrik lebt e.V.: https://www.lyrik-lebt.de/
Bewerbung:
1) Teilnahmeberechtigt sind Lyrikschreibende aller
Nationalitäten im Alter von 18 bis 35 Jahren, die in deutscher Sprache
schreiben.
2) Zugelassen zum Wettbewerb ist Lyrik in deutscher Sprache. Ein Thema ist
nicht vorgegeben, gewünscht sind zeitlose Gedichte. Die Texte dürfen
veröffentlicht sein. Mit der Einsendung wird jedoch zugleich bestätigt, dass
der Verfasser die Rechte an den Texten besitzt und diese noch nicht im Rahmen
eines Wettbewerbs prämiert worden sind. Zudem wird mit der Einsendung
bestätigt, dass die Gedichte nicht mit künstlicher Intelligenz entstanden sind.
Die Rechte an den eigenen Gedichten verbleiben beim Autor. Frühere Preisträger
können nicht erneut teilnehmen.
3) Die Einsendung soll aus vier Gedichten bestehen, die in einer einzigen Datei
zusammengefasst sind. Diese Datei darf einen Umfang von sechs DIN-A4-Seiten
nicht überschreiten (Schriftart Arial, Schriftgröße 12). Sie muss
unverschlüsselt sein (auch nicht schreibgeschützt) und als doc-, docx- oder
odt- Datei übersandt werden (keine PDF). Bitte als Kennwort ein Kompositum (ein
aus zwei Worten zusammengesetztes Wort) frei wählen, dass keinen Bezug zum
Verfassernamen ermöglicht. Jede Seite in der Datei soll mit diesem Kennwort
versehen sein. Die Bezeichnung der Textdatei soll nur aus diesem Kennwort ohne
Zusätze bestehen.
4) Den Wettbewerbsbeitrag bitte unter E-Mail: neunreiche(at)aol.com einreichen.
In die Betreffzeile der E-Mail bitte: „7. Hanns-Meinke-Preis 2024 + das
persönliche Kennwort“ eingeben.
Im Anschreiben der E-Mail müssen folgende Angaben enthalten sein: Kennwort,
Autorname (falls abweichend auch den Passnamen), Postadresse, Geburtsdatum,
Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Eine künstlerische Kurzbiografie ist
erwünscht. Diese Angaben bitte in die email schreiben, keine extra Datei.
5) Der Jury werden erfahrene Schriftsteller und Literaturwissenschaftler sowie
bisherige Hanns-Meinke-Preisträger angehören. Die Jury unter Vorsitz von Harald
Gröhler entscheidet mittels Punktevergabe.
6) Einsendeschluss ist der 16. März 2025, 24.00 Uhr
7) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Hanns Meinkes Bücher: Foto: Ketterer Kunst |
Kleine Bilder-Nachlese von der Preisverleihung 2025 für Maurizio Piro Copyright der Fotos: Gerald Zoerner Preisträger 2025 Maurizi...